Chronik Niedernondorf
Niedernondorf wurde 1292 erstmalig urkundlich erwähnt. Zwei Jahre später erscheint ein Ritter ” miles Wilkerus de Nevendorf” als Kuenringischer Lehensritter in den Urkunden des Stiftes Zwettl auf. Um 1320 schenkt der Sohn des vorigen, Ulrich von Neundorf, neuerlich Gülten. 1357 verkauft Friedrich der Nevndorfer und seine Frau Geysl dem Pfarrer Ulrich von Friedersbach Gülten. 1341 sprechen die Kuenringer Johann und Leutold ausdrücklich von ihrem freien, von ihren Vorfahren ererbten Eigen zu Niedernondorf, von ihrem Dorfgericht und dem Walde von Gültenund Diensten von 7 Lehen, 5 Hofstetten und 1 Mühle zu Niedernondorf und dem Freihof zu Waltenreut.
Im 14. Jahrhundert gehen die Lehensrechte zu Niedernondorf von den Kuenringern auf die Herrn von Zelking über, als dessen Lehensträger auf dem Schlosse seit 1411 Heinrich der Oeder und dessen Kinder aufscheinen. Die Oeder waren landesfürstliche Pfleger zu Lichtenfels am Kamp. Auf dem “adelichen Sitz” zu Niedernondorf scheinen seit 1558 die Lagelberger als Zelking’sche Lehensträger auf. Diese ritterliche familie blieb bis 1722 im besitze des kleinen Gutes.
Im dreißigjährigen Krieg, 1622, wurde das Schloß von kaiserlichen Truppen niedergebrannt, doch bald wieder aufgebaut und neu eingerichtet. 1655 wird es im Gültbuch als einstöckiger Bau mit Torturm geschildert, so wie Vischer, 1672, es zeigt. Franz Adam Lagelberger v. Harmansdorf, der über einen großen Besitz in den Ämtern Niedernondorf, Engelbrechts , Roiten und Purken verfügte und den Pernersdorferhof zu Zwettl besaß, kaufte 1686 auch den Freihof zu Obernondorf. Seit 1668 war Niedernondorf bereits freies Eigentum der Lagelberger. 1722 verkaufte Graf Mallenthein zu Großsiegharts als Vormund der Lagelberger’schen Waisen das Gut Niedernondorf an die Besitzer der Herrschaft Rappottenstein um 16.300 Gulden. Von Graf Guido Sprinzenstein, welcher Niedernondorf 1792 besaß, stammt die letze größere Renovierung des Schlosses. Das Gut kam 1803 in die Hand der Aloisia Spindler, 1804 erwirbt es Saluzzo Jakob Herzog von Corrigliano Fürst Santo Mauro Niedernondorf. 1817 wird Niedernondorf unter Johann Baptist und Christoph Freiherrn von Bartenstein mit Rastenberg vereint. Seit 1872 ist Niedernondorf im Besitz der gräflichen Familie Thurn-Valsassina.
Quelle: Walter Pongratz – Gerhard Seebach,Burgen und Schlösser Litschau-Zwettl Ottenschlag -Weitra, Birken Verlag Wien 1971 Stephan Biedermann, Niedernondorf, seine Pfarr- und Herrschaftsgeschichte, 1928
Chronik von Lichtenfels
Einst auf einem bewaldeten Felskopf über dem linken Kampufer gelegen, steht die Ruine heute auf einer Halbinsel inmitten des Stausees Ottenstein und bietet von der Stauseebrücke einen überaus malerischen Anblick. In der ersten Hälfte des 12 Jahrhunderts hatten anschließend an das alte Hoheitsgebiet der Kuenringer kleinere Adelsgeschlechter vom deutschen König Besitz erhalten, um das dicht bewaldete Gebiet südlich des Kampflusses urbar zu machen. Burg Lichtenfels und der Markt Friedersbach waren eines jener kleinen Herrschaftbereiche, welche ursprünglich außerhalb der österr. Mark gegründet wurden und erst 1156 in eine engere Bindung zum Herzogtum kamen.
Um 1136 ist in dieser Gegend Hartung von Rauheneck mit seinen Söhnen Albero, Otto und Ortlof nachgewiesen, welcher auf Grund einer königlichen Schenkung den Wald gerodet und die Burg Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut hatte. Als Vorgängerbau zu Lichtenfels gründete er die Burg-Kirchenanlage in Friedersbach und etwas entfernt den Ort selbst.
1159 erhob Bischof Konrad von Passau die Laurentiuskappele der Burg-Kirchenanlage in Friedersbach zur Pfarrkirche, wodurch Friedersbach der wirtschaftliche und seelsorgerische Mittelpunkt dieser kleinen Herrschaft wurde.
Gleichzeitig nahmen Hartung und seine Söhne das Gebiet von Herzog Heinrich II zu Lehen.
Die Herren von Rauheneck die ab 1200 den Beinamen die Tursen (= Riesen) annahmen, waren ein in Niederösterreich weit verzweigtes Ministerialengeschlecht. Sie trugen die Herrschaft Lichtenfels bis 1335 zu Lehen, die dann dem Herzog anheimfiel. Die bekannteste Persönlichkeit aus dem Geschlecht der Tursen ist Hugo der Turs zu Lichtenfels der zum erstenmal 1248 in einer Urkunde aufscheint, die besonders desswegen von besonderem Interesse ist, weil sie die älteste bekannte in deutscher Sprache abgefaßte Urkunde in Österreich ist. Das erledigte Lehen wurde nach 1335 den Herren von Kapell verliehen. 1408 war Ulrich Öder von Öd landesfürstlicher Pfleger hier. Es folgten nun als Lehensinhaber Georg von Dachsberg und Jörg von Rappach ( bis 1437).
In diese Zeit fielen die Kämpfe mit den Hussiten, die die Gegend verheerten und das Stift Zwettl verbrannten. Klugerweise hatten die Mönche 1427/28 ihre Kostbarkeiten und die Bibliothek in die versteckte Waldburg Lichtenfels verlagert, so daß diese den plündernden Husitten entgingen. In den folgenden 2 Jahrhunderten wechselten die Lehensinhaber ziemlich rasch.
1623 kaufte Hans Unterholzer von Kranichberg Burg und Herrschaft Lichtenfels vom Kaiser als freies Eigen und vereinigte sie 1628 mit seiner Herrschaft Rastenberg. 1774 übernahmen die gesamten Güter die Familie der Freiherrn von Bartenstein, die in der Folge die aus der Hand liegende Burg Lichtenfels dem Verfall überließ.
1790 kaufte Stift Zwettl einen Teil des Daches. 1804 räumte man die letzte Wohnung, Die Burg die 1672 auf einem Stich von Vischer noch als großartiger Wehrbau dargestellt ist, wurde seither zur Ruine. Nur die dem hl. Paulus geweihte Schlosskapelle ist unter Dach erhalten und war bis in das letzte Jahrhundert ein beliebtes Wallfahrtsziel.
Seit 1872 ist die ehem. Herrschaft Lichtenfels im Besitz der gräflichen Familie Thurn-Valsassina.
Die Ruine Lichtenfels kann auch als Film und Fotokulisse gebucht werden.
Infos hier
Quelle: Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser, Litschau-Zwettl-Ottenschlag- Weitra, Birkenverlag Wien, 1971